Dietfurt bei treuchtlingen und die dietfurter staunzn

Maibaum-Vollpfosten

Maibaum-Vollpfosten

Der Maibaumbrauch ist Jahrhunderte alt. Schon von den Kelten ist überliefert, dass sie zum Fest Beltane verzierte Bäume aufstellten. Ob das in ähnlicher Weise geschah, wie heute, ist unklar. Das Aufstellen des Baumes ist mit der Bejahung des Lebens verbunden. Die Maibäume wurden auch als Lie20170415 102806webbessymbol gepflegt. Über die Jahrhunderte hat sich daraus aber auch Rivalität benachbarter Dörfer entwickelt. Und so ist es alter Brauch, dass Gruppen junger Männer in den Tagen vor dem Aufstellen des Baumes versuchen, den Baum des Nachbardorfes zu stehlen und ihn erst gegen eine Auslöse wieder rauszurücken. Dieser Brauch ist allgemein akzeptiert und wird ausgiebig zelebriert. Selbst Radiosender machen bei diesem Treiben mit ;-) Letztendlich wird dabei immer mit offenem Visier gehandelt. Nach dem „Diebstahl“ ist relativ schnell klar, wer den Baum hat. Und nach der Auslöse kann man sich schnell versöhnen und miteinander feiern.

Verpöhnt und unehrenhaft ist dagegen z.B. das Zerschneiden eines Maibaumes. Und noch frevelhafter ist es, die Voraussetzungen zum Aufstellen eines Baumes in einem Ort überhaupt erst zu demolieren. So geschehen jetzt in Dietfurt, wo kürzlich bislang unbekannte, offenbar hirnlose Vollpfosten die Maibaumaufnahme am Festplatz mit Pflastersteinen füllten und flüssigen Beton darübergossen. Besonders hinterfotzig dabei: Zwischen die Pflastersteine wurden zerbrochene Bierflaschen gemischt, sodass diejenigen, die versuchten das Stein-Beton-Gemisch zu entfernen Gefahr liefen, sich die Hände zu zerschneiden. Der rund 2,5 Meter tiefe Schacht ist nicht mehr zu retten.

Beim traditionellen Maibaumbrauch – wenn also ein Baum „gestohlen“ wird - hat Polizei nichts verloren. In diesem Fall ist das aber anders, da hier kein Brauch gepflegt wurde, sondern es sich um böswillige Sachbeschädigung und versuchte gefährliche Körperverletzung handelt. Insofern ermittelt jetzt die Polizei. Den Schaden hat übrigens nicht die Dorfgemeinschaft, die damit wohl getroffen werden sollte, sondern die Stadt Treuchtlingen, da der Maibaumschacht mit schwerem Gerät komplett neu angelegt werden muss.